Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) hat das Servicemodul für die NASA-Raumsonde Orion fertiggestellt und liefert es aus. Damit sichert sie eine wichtige Komponente für die Artemis-4-Mission zum Mond. Diese Lieferung erfolgt nach einer Zeit der Unsicherheit, da die Trump-Regierung zuvor vorgeschlagen hatte, die Mission und die damit verbundenen Programme abzusagen.

Beinahe-Stornierung und Rettung in letzter Minute

Im Mai stellte die Trump-Administration einen Budgetvorschlag der NASA in Höhe von 18,8 Milliarden US-Dollar für 2026 vor, der weitreichende Kürzungen bei der Monderkundung vorsah. Der Plan kündigte eine Abkehr von der SLS-Rakete (Space Launch System) und der Raumsonde Orion nach der Artemis-3-Mission im Jahr 2027 an, mit der Absicht, diese durch kommerzielle Alternativen zu ersetzen. Das Lunar Gateway, eine geplante Mondumlaufstation, sollte ebenfalls zerstört werden.

Allerdings sicherte eine in letzter Minute vom texanischen Senator Ted Cruz vorangetriebene Änderung im Rahmen des umfassenderen „Big, Beautiful Bill“ die Finanzierung sowohl für das Lunar Gateway als auch für weitere Orion/SLS-Flüge über Artemis 3 hinaus. Die endgültige Gesetzgebung sah 2,6 Milliarden US-Dollar für das Gateway, 41,1 Milliarden US-Dollar für SLS-Starts (einschließlich Artemis 4 und 5) und 20 Millionen US-Dollar für eine neue Orion-Kapsel vor. Diese Umkehr stellte sicher, dass das Artemis-Programm fortgesetzt werden konnte, wenn auch nach einer Phase erheblicher Risiken.

Die Rolle des europäischen Servicemoduls

Das von der ESA gebaute Servicemodul ist ein wesentlicher Bestandteil der Orion-Raumsonde und sorgt für Antrieb, Energie und Lebenserhaltung bei Mondmissionen. Die ESA liefert das Modul im Rahmen einer Tauschvereinbarung mit der NASA im Austausch gegen europäische Astronautensitze auf US-Trägerraketen zur Internationalen Raumstation.

Das Modul ist derzeit auf dem Weg von Europa zum Kennedy Space Center der NASA, um dort in die Raumsonde Orion integriert zu werden. Die ESA sicherte sich im Jahr 2021 einen Auftrag über 650 Millionen Euro (791 Millionen US-Dollar) zur Produktion von Servicemodulen für die Artemis-Missionen 4, 5 und 6.

Zeitleiste des Artemis-Programms

Das Artemis-Programm ist wie folgt aufgebaut:

  • Artemis 1: Abgeschlossen im Dezember 2022, ein unbemannter Testflug.
  • Artemis 2: Geplant für April 2025, die erste bemannte Mondorbit-Mission seit der Apollo-Ära.
  • Artemis 3: Geplant für 2027 mit dem Ziel, Astronauten mit dem Lander Starship HLS auf dem Mond zu landen.
  • Artemis 4: Voraussichtlicher Start im Jahr 2028, Lieferung des Lunar I-Hab-Moduls an die Gateway-Station.

Umfassendere Implikationen

Der Beitrag der ESA zu Artemis unterstreicht die Bedeutung internationaler Partnerschaften bei der Weltraumforschung. Daniel Neuenschwander, ESA-Direktor für bemannte und robotische Exploration, betonte die Rolle des Moduls bei der Bereitstellung des Lunar I-Hab, einer Schlüsselkomponente der Gateway-Station.

Allerdings gefährden die von der Trump-Administration vorgeschlagenen Budgetkürzungen auch andere ESA-NASA-Kooperationen, darunter den Venusforscher Envision und den Gravitationswellendetektor LISA. Der von der Regierung vorgeschlagene Haushalt, der als der kleinste NASA-Haushalt seit 1961 bezeichnet wird, unterstreicht die Fragilität dieser Projekte angesichts sich ändernder politischer Prioritäten.

Die fortgesetzte Bereitstellung des ESA-Servicemoduls für Artemis 4 unterstreicht die Widerstandsfähigkeit des Programms trotz der jüngsten Absageversuche und verdeutlicht gleichzeitig die umfassenderen Unsicherheiten, mit denen internationale Weltraumkooperationen angesichts sich entwickelnder politischer und budgetärer Zwänge konfrontiert sind.

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